Entwickle die Pole der Persönlichkeit
Führungskräfte stolpern über die Defizite und Eigenarten ihrer Persönlichkeit. Wer Menschen mitnehmen will, muss die Lecks der Führungs-Persönlichkeit bearbeiten.
Sei mutig im Scheitern
Fehlversuche, Rückschläge, Umwege und eigene Schwächen haben erfolgreiche Menschen nicht
davon abbringen können, ihre Ziele konsequent zu verfolgen.
Gestalte und kultiviere Dein Sozialsystem
Aufbau, Entwicklung und Erhaltung der sozialen Beziehungen zu Kollegen, Vorgesetzten,
Mitarbeitern und Externen sind eine umabschließbare und unverzichtbare Erfolgsbasis.
Schaffe eine inspirierende Wirklichkeit
Man kann Menschen nur dann für sich einnehmen und dazu bewegen, neue und unbekannte
Kontinente zu erobern, wenn man eine klare, mitreißende, positive Vorstellung vermitteln kann.
Optimiere Prozesse und Strukturen
Es ist eine Binsenweisheit, das die Arbeitsumwelt sich ständig wandelt, und gleichzeitig eine
Erfahrung, dass meist zu spät reagiert wird, und noch seltener proaktiv geführt wird.
Erkunde und akzeptiere die Spielregeln
Wer im System denkt, erkundet die geltenden Regeln und Beziehungen, bevor er seine Ziele
verwirklicht - manchmal mit ihnen, manchmal gegen sie, aber aus dem Verständnis ihrer Wirkung.
Die Bearbeitung der persönlichen Schattenseiten führt zur Entwicklung einer starken
Führungspersönlichkeit, um die Vielfalt moderner Mitarbeiter führen zu können.
Seinen eigenen Willen haben und trotzdem netzwerkfähig sein. Vorne stehen und Menschen
führen, aber auch innehalten und dienen können. Ziel konsequent verfolgen, aber auch erkennen,
wann man sie aufgeben muss. Shackleton ist ein Beispiel, dass komplexe
Führungspersönlichkeiten solche Widersprüche in sich vereinigen können. Wer die Pole seiner
Persönlichkeit bewusst entwickelt, der bleibt in einer vielfältigen Arbeitsumwelt als Führungskraft
für heterogene Teams anschlussfähig und dann auch in hoch individualisierten Netzwerken
interagieren. Eindimensionales Leadership ist in einer komplexen Umwelt ein Handicap.
Shackleton verwendet all seine Energie darauf, als erster den Südpol zu erreichen. Er versuchte
es und scheiterte. Mehrmals. Und dann war er gezwungen, sein Ziel aufzugeben, wie Roland
Amundsen 1911 das Rennen zum Pol gewann. Die Konsequenz: Er wählte ein noch größeres Ziel.
Die Durchquerung des gesamten antarktischen Kontinents. Er scheiterte wieder. Doch sein
Scheitern hat dazu geführt, dass er den Südpol in sich selbst entdecken konnte: seine
Führungskompetenz. Das, was ihn zu einem legendären Beispiel werden ließ. Das Scheitern und
sein Umgang damit waren die Voraussetzung dafür. Die Angst, Fehler zu machen oder zu
versagen, ist der Anker, der das Schiff daran hindert, auszulaufen. Deshalb braucht es den Mut, zu
scheitern, und die Bereitschaft, aus dem Scheitern zu lernen. Alle großen Leistungen erzählen vor
allem Geschichten von Rückschlägen und Schwierigkeiten, während der Erfolg nur das letzte
Kapitel ist.
Ein loyales Netzwerk aufzubauen, geht über reine Teamentwicklung hinaus. Shackleton stellte
seine Mannschaft mit sozialem Gespür zusammen. Er betrieb Teammanagement lange bevor so
etwas gängige Methode wurde. Er pflegte einen engsten Vertrautenkreis, der kritisch aber loyal
war. Er nutzte Netzwerke, um sein vorhaben publik zu machen und um seine Pläne zu finanzieren.
War das schon Crowdfunding? All das geschah nicht zu fällig. Shackleton wusste, dass Erfolg nur
möglich ist, wenn viele Menschen gemeinsam und ohne Standesdünkel auf Ergebnisse
hinarbeiten. Leadership bedeutet, das soziale Netzwerk im Blick zu haben und professionell und
präzise zu intervenieren. Erfolgreiches Networking innerhalb und außerhalb des Teams verhindert
Energielecks und fokussiert das Team auf die Aufgaben. Lösungsorientiert. Kooperativ.
Ist es nicht die Aussicht auf eine bessere, glücklichere und erfolgreichere Wirklichkeit, die uns
inspiriert? Leadership bedeutet, diese Hoffnung wecken und nähren zu können. Eine bessere
Zukunft ist möglich. Definitiv. Shackleton war viral genug, um Menschen für seine Pläne zu
begeistern. Er brannte für seine Vision. Wie bringt man sonst Menschen dazu, an einen der
unwirtlichsten Orte der Welt zu reisen? Lebensgefahr inklusive. Leadership bedeutet, die
Mannschaft zusammenzuhalten, wenn die Reise aufs offene Meer hinausgeht. Ohne Karte.
Angesichts ständiger Veränderungen bedeutet Leadership auch heute, für Ziele zu begeistern,
Zuversicht zu wecken und Leidenschaft zu entfesseln, wenn man neue „Kontinente“ erobern will.
Um ein Team zum Erfolg zu führen, muss man am Ziel orientierte, effektive Prozesse etablieren.
Wenn Verantwortlichkeiten eindeutig definiert sind, Klarheit bezüglich der eigenen Rolle besteht
und wenn die Führungskraft regelmäßig kontrolliert, ob und inwieweit man sich dem Ziel nähert,
wird Erfolg wahrscheinlicher. Leadership bedeutet auch das: Ein kontinuierliches Monitoring der
Prozesse und Strukturen und konsequentes Intervenieren, um Anpassungen vorzunehmen, wenn
der Kurs verfehlt wird. Shackleton war in der Lage, gleichzeitig in den Prozessen zu agieren und
parallel zu beobachten, ob Veränderungen notwendig sind. Und er handelte entschlossen und
verantwortungsbereit, wenn er erkannte, dass dies erforderlich ist, um die Entwicklung zielorientiert
voranzutreiben.
Die Natur der Antarktis ist unbarmherzig. Es gibt keinen Verhandlungsspielraum - entweder man
akzeptiert die Regeln dieser Umgebung, oder man scheitert. Viele ambitionierte Polarforscher
ignorierten, welche Regeln gesetzt sind und welche Freiheiten sie haben. Sie bezahlten mit ihrem
Leben. Scheitern. Wie gesagt. Aber ohne Lernmöglichkeit. Shackleton hat verstanden, dass man
die Spielregeln erst einmal verstehen muss, um erfolgreich zu sein. Die Alternative: Man verzichtet
auf ein Antarktis-Abenteuer und steckt sich Ziele in einem milderen Klima. Die Freiheit liegt in der
Wahl des Systemumfeldes, nicht in der Wahl der Systemregeln. Auch Shackleton hat dies erleiden,
erkennen und lernen müssen.
Game Changer müssen auf das gleiche Spielfeld wie die Wettbewerber. Vielleicht sind sie einfach
besser darin, die natürlichen Veränderungen und Entwicklungen rascher zu erkennen und mit
frischeren Strategien darauf zu reagieren als die konservativen Beharrer.